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Jugendschutz.net Report: TikTok-Pranks mit Kindern

Veröffentlicht am , aktualisiert am

Im November 2023 veröffentlichte Jugendschutz.net einen Report über TikTok-Pranks mit Kindern. Es wird darauf hingewiesen, dass der soziale Trend von Streichen und Pranks mit der Popularität von Plattformen wie TikTok eine neue Dimension erreicht hat. Der Begriff “Pranks” kommt aus dem Englischen und bedeutet umgangssprachlich “Streich” oder “Scherz”. Von einem Prank (oder auch als Verb: “pranken”) ist die Rede, wenn jemand z.B. durch Vorspiegelung falscher Tatsachen in die Irre geführt wird. Diejenigen, die den Prank durchführen, werden “Prankster” genannt. Während viele dieser Scherze harmlos und unterhaltsam sind, gibt es eine zunehmende Besorgnis über Pranks, die gezielt an Kindern angewendet werden um ihre emotionalen Reaktionen auszunutzen.

Das Genre der TikTok-Pranks mit Kindern

Auf TikTok haben sich Pranks zu einem eigenständigen Genre entwickelt, das oft mit visuellen Effekten und Filtern arbeitet, um emotionale Reaktionen wie Schock, Angst oder Ekel bei Kindern hervorzurufen. Ein Beispiel hierfür ist der “Ghost-Prank”, bei dem sich die Prankster (meist die Eltern der Kinder) zunächst gemeinsam mit ihren Kindern in einem abgedunkelten Zimmer filmen und anschließend den sogenannten “Ghost-Effekt” auf TikTok aktivieren. Im Anschluss verlassen sie heimlich oder fluchtartig den Raum und schließen die Tür von außen. Das Smartphone ist dabei so positioniert, dass sich das Kind auf dem Bildschirm selbst sehen kann. Es erscheint daraufhin ein animierter Geist auf dem Bildschirm, der von einem gruseligen Lachen begleitet wird. Die Kinder reagieren darauf meist mit Panik und versuchen verzweifelt, die von außen geschlossene Tür des Raumes zu öffnen. Dies ist nur eines von vielen weiteren Pranks, die zwar harmlos erscheinen, jedoch zu starken emotionalen Reaktionen bei den Kindern führen und das Vertrauensverhältnis zu ihren Eltern und Geschwistern erschüttern.

Die Gefahr der Normalisierung von psychischer Gewalt

Jugenschutz.net betont, dass die emotionalen Reaktionen der Kinder von den Prankstern oft heruntergespielt werden. Durch die Veröffentlichung der Videos auf TikTok geraten die Kinder nicht nur in peinliche oder beängstigende Situationen, sondern ihre Persönlichkeitsrechte werden massiv verletzt. Kinder, die noch nicht in der Lage sind, ihre Rechte einzufordern, werden schutzlos der Öffentlichkeit ausgeliefert. Dies kann auch langfristige Auswirkungen auf ihre psychische Gesundheit haben.

Die Rolle der Plattformbetreiber

Außerdem kritisiert Jugendschutz.net die Rolle der Plattformbetreiber und fordert, dass sie durch klare Richtlinien und strukturelle Schutzmaßnahmen dazu beitragen, Kinder vor potenziell schädlichen Pranks zu schützen. Aufklärungskampagnen und Sensibilisierung innerhalb der Community könnten ebenfalls dazu beitragen, dass die Nutzerinnen und Nutzer ihre Verantwortung erkennen und sich bewusst gegen Pranks wenden, die die emotionalen Grenzen von Kindern überschreiten.

Unterstützung für Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen

Ein respektvoller Umgang mit Pranks sollte sichergestellt werden, um die Entwicklung der Kinder zu schützen. Falls Sie hierzu Fragen haben, unterstützen wir Sie gerne, zum Beispiel in medienpädagogischen Elternabenden oder Fortbildungen. Wenden Sie sich hierzu an die Medienpädagogische Beratungsstelle: beratungsstelle@lmz-bw.de, Tel.: 0711 4909-6321.

Wenn Sie wissen möchten, wie man TikTok & Co positiver nutzen kann, vermittelt Ihnen unsere Kampagne BITTE WAS?! – Kontern gegen Fake und Hass mit Veranstaltungen, didaktischen Materialien, kreativen Challenges und einem Auftritt auf Instagram weitere Informationen über das Thema:

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