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Senior/innen vor Laptops

Beitragsbild: Pexels/ Tima Miroshnichenko

Studie: Medienumgang von Seniorinnen und Senioren

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Mit der Studie „Senior*innen, Information, Medien“ (SIM) 2021 wurde erstmals eine bundesweite Basisuntersuchung der Mediennutzung von Seniorinnen und Senioren (ab 60 Jahren) durchgeführt. Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat bisher mit den bekannten KIM- und JIM-Studien den Medienumgang von Kindern und Jugendlichen abgebildet. Mit der SIM-Studie kommt nun auch die ältere Generation hinzu. Ziel war es, Daten zum aktuellen Medienumgang älterer Personen ergänzt um die Perspektive der Alternsforschung für die Praxis zu erheben. Da auch Seniorinnen und Senioren in einer immer digitalisierteren Welt leben, ist ein aktuelles Bild der Mediennutzung dieser Zielgruppe von großem Interesse.

Ein Smartphone ist in fast drei Vierteln der Haushalte vorhanden

Im Besitz eines Computers sind drei Viertel der Haushalte. Ein Smartphone mit umfangreichen Computer-Funktionalitäten ist bei 72 Prozent der Haushalte vorhanden, gut jede/-r Dritte hat ein herkömmliches Handy ohne Internet. Über einen Internetanschluss verfügen 83 Prozent der Haushalte, über WLAN ungefähr drei Viertel. Männer verfügen über ein breiteres Medienrepertoire als Frauen. Mit Ausnahme des E-Book-Readers weisen sie zu allen einzelnen Geräten höhere Anteile auf als Frauen.

Mit steigendem Alter immer weniger Onlinerinnen und Onliner

Über 80 Prozent der Personen ab 60 Jahren sind online und nutzen zumindest selten das Internet. Doch sinkt der Anteil der Onlinerinnen und Onliner deutlich mit steigendem Alter. Bei den Personen ab 80 Jahren ist jede/-r Zweite online, in der Altersgruppe ab 85 Jahren sind dann allerdings knapp zwei Drittel nicht oder zumindest nicht selbstständig in der digitalen Welt unterwegs.

Die Nicht-Nutzung wird vor allem mit einem fehlenden Bedarf begründet, beispielsweise weil die klassischen Kommunikations- und Informationsmedien als ausreichend angesehen werden oder ein persönlicher Mehrwert nicht erwartet wird. Aber auch Sicherheitsfragen und mangelnde Unterstützung sind als Hinderungsgründe relevant. Mehrheitlich besteht auch eine Einstiegshürde, die zu überwinden es Zeit und Lust braucht. Insbesondere bei den Offlinerinnen und Offlinern ab 80 Jahren mangelt es besonders an sozialen Unterstützungsressourcen und am Zutrauen, dies noch zu schaffen.

Digitale Kompetenzen

Insbesondere ältere Generationen, die in einer Welt ohne Digitalisierung groß wurden und auch oft keine berufsbezogenen Erfahrungen damit sammeln konnten, tun sich schwer, sich digitale Medienkompetenzen anzueignen. Dies zeigen auch die Befunde zu den selbsteingeschätzten Kenntnissen und Kompetenzen in Bezug auf das Internet und digitale Zugangsgeräte. Unter den älteren Menschen gibt es eine große Spannbreite an digitalen Kenntnissen und Kompetenzen, wobei vor allem internetaffine Gruppen, sowie Personen zwischen 60 und 69 Jahren, Personen mit hohem Bildungs- und Einkommensstatus und Männer sich ein relativ hohes Kompetenzniveau bescheinigen.

Unterstützung bei der Nutzung von digitalen Medien

Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse der SIM-Studie, dass in Bezug auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen im Alter ein großer Unterstützungsbedarf besteht. Dabei gilt es Bildungs-, Beratungs- und Begleitungsangebote zielgruppenspezifisch auszurichten um die heterogenen Bedarfe, Bedürfnisse, Vorkenntnisse, Interessen und Lebenslagen berücksichtigen zu können. Hierbei zeigt sich, dass nicht nur die Offlinerinnen und Offliner Unterstützung benötigen, auch bei den Onlinerinnen und Onlinern gibt es weiterhin Bedarf an Informationen und Beratung.

Die Mentorinnen und Mentoren des Senioren-Medienmentoren-Programms fördern die Medienkompetenz von Seniorinnen und Senioren durch Beratung und Unterstützung.

Zusammenfassung der Studie in einem Interview

Dr. Florian Tremmel, Mitautor der Studie wurde am 22.02. vorab zu den Ergebnissen der SIM-Studie vom SWR interviewt.

Die SIM-Studie wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest (mpfs) gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe Gerontologie der Katholischen Hochschule Freiburg und der Universität Heidelberg erarbeitet. Die aktuelle Ausgabe der SIM-Studie 2021 ist als PDF abrufbar.

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