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Beitragsbild: Martin Storz/LMZ

Smepper berichten: SMEP-Tag in Karlsruhe mit Oguz Yilmaz

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Beim SMEP-Tag in Karlsruhe hat sich Smepperin Miriam bereit erklärt, den Tag in ihren Worten zusammenzufassen:

 

Der SMEP-Tag am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg

 

Statistisch gesehen nutzen rund 99% aller Jugendlichen zwischen 14 und 19 Jahren das Internet. (Quelle: http://www.de.statista.com, Statistik von 2017).

Wir sehen es an uns selbst, aber auch an unserem persönlichem Umfeld: Wir erleben die sogenannten „Smombies“ (ein Zwischending zwischen Smartphoneuser und Zombie) im Bus, in der Bahn, auf der Straße – einfach überall.

Zu behaupten, wir Jugendlichen würden gar nicht mehr miteinander sprechen, uns verabreden und gemeinsame Erinnerungen schaffen, wäre zwar übertrieben, aber man muss auch zugeben: das Handy ist immer und überall dabei, und oftmals tatsächlich auch die Nummer Eins der Kontaktwahl.

Unsere Eltern haben früher stundenlang die Telefonleitungen belegt. Heutzutage werden Gespräche innerhalb Sekunden mittels blauer Häkchen auf WhatsApp übertragen. Das Handy befindet sich meist in Griffweite, was Fluch und Segen zugleich bedeuten kann.

Aber wir nutzen nicht nur Dienste wie WhatsApp, wir nutzen vor allem auch Social Media. Sprich: YouTube, Instagram, Snapchat, Facebook. Doch ist die Nutzung von Facebook bei Jugendlichen deutlich auf dem Rückzug. Ich kenne tatsächlich nicht viele in meinem Alter, die Facebook nutzen. Auch ich selbst habe keinerlei Interesse an dieser Plattform. Umso interessanter sind für viele aber die anderen drei oben genannten Beispiele.

Und genau um dieses Thema drehte sich der SMEP-Tag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, das wir, die SMEP-Gruppe der Tulla-Realschule gemeinsam mit anderen Schulen aus dem Landkreis Karlsruhe, am Freitag, den 13.07.2018, im Karlsruher Landesmedienzentrum besucht haben.

So wurde uns beispielsweise erklärt, was Medienbildung ist und was man unter SMEP-Missionen versteht.
Zudem trafen wir die Macher einiger YouTube-Kanäle, wie z.B. „Herr Karg“, der uns u.a. erklärte, wie das mit dem Urheberrecht funktioniert. So sind beispielsweise viele Videos im Umlauf, die eigentlich nicht hochgeladen werden hätten dürfen, da der Uploader keinerlei Rechte an diesen Videos besitzt. Dies passiert auch oft bei Trendvideos, die plötzlich auf vielen verschiedenen Kanälen auftauchen, um möglichst viele Klicks zu generieren. Es passiert aber auch bei Dokumentationen, die irgendwo aufgenommen und daraufhin ohne Berechtigung hochgeladen wurden.

Ebenso ist es ein zweischneidiges Schwert, YouTube-Dokumentationen im Unterricht zu zeigen, zumal diese erst auf Seriosität geprüft werden müssen. Denn leider gibt es auf YouTube extrem viele unseriöse Themen und Videos, da praktisch jeder Inhalte ohne vorherige Prüfung hochladen kann.

Neben dem Referenten Fabian Karg stellten uns an diesem Tag auch SMEPPER ihre YouTube-Projekte vor.

Die erste Gruppe („FASKA Karlsruhe“) zeigte uns eine Lernmediathek, in der sie Tipps weitergeben, wie man interessante und gut aufgebaute Präsentationen erstellt, außerdem zeigen sie auf ihrem Kanal mediathek.faska.de Lernvideos von verschiedenen Schulfächern.

Die zweite Gruppe der Ernst-Reuter-Schule Karlsruhe stellte uns ihren YouTube-Kanal vor, der sich rund um ihre preisgekrönte Schülerzeitung „Ernschtle“ dreht. Dort gibt es viele interessante Vlogs (das ist praktisch ein Blog in Videoform), Berichte und auch Interviews mit bekannten Persönlichkeiten wie z.B. Otto Waalkes oder Rüdiger Linhof von der Band Sportfreunde Stiller. Das Reinschauen lohnt sich! Ihr findet den Kanal auf YouTube unter „http://ernschtle.de/category/ernschtle-tv“.

Außerdem hat uns Oğuz Yilmaz, ehemaliges Y-Titty-Mitglied und somit bekannt aus YouTube, durch den Tag begleitet und uns sehr interessante Einsichten in die Social Media Welt gegeben.

Oğuz kennt die Sonnen- und Schattenseiten bestens: 2006 hat er mit seinen Kollegen Phil (Phillipp Laude) und TC (Matthias Roll) angefangen. 2010 machte er YouTube zu seinem Vollzeitjob, 2012 waren Y-Titty Deutschlands meist abonnierter YouTube-Kanal mit über 3 Millionen Abos und über 1 Milliarde Aufrufe, bis der Kanal 2016 einvernehmlich geschlossen wurde. Alle drei Mitglieder hatten ihre Träume und Ziele, die sie mit diesem Kanal erreichen wollten, geschafft, und sie wollten den Inhalt des Kanals nicht künstlich in die Länge ziehen.  (Quelle: Gespräch mit Oğuz Ylmaz).

Deshalb war Oğuz auch die perfekte Besetzung, um uns durch diesen Tag zu begleiten und uns Einsichten in die Social Media Welt zu verschaffen.

Er hat uns die Vor- und Nachteile und Ziele der Social Media Apps gezeigt, was sehr interessant war. Gemeinsam haben wir YouTube, Facebook, Snapchat und Instagram genauer unter die Lupe genommen.

Was wir vor allem aber gelernt haben, war, dass auch das Leben eines Influencers nicht ganz so einfach ist, wie es immer scheint. Auch hier konnte Oğuz aus seinen ganz persönlichen Erfahrungen berichten.
Die vermeintlichen Vorteile stechen den Abonnenten natürlich als Erstes ins Auge; so sieht alles immer sehr toll aus, die YouTuber der größeren Kanäle verdienen ihr Geld mit dieser Plattform, können daher in der Welt herumreisen, sie besuchen die exotischsten Orte und stellen einem generell sehr interessante Videos zur Verfügung. Die Vlogs sind ein Spaß zu schauen, da die Schnitte sehr ansprechend gemacht sind, die Musik passend eingefügt wird und sie auch oftmals tolle Kollaborationen mit anderen interessanten YouTubern machen.

Die Nachteile bleiben natürlich zumeist hinter der Kamera im Verborgenen. So bleibt die Privatsphäre oftmals auf der Strecke, da die YouTuber viel aus ihrem Leben zeigen, sie ständig die Kamera in Griffweite haben müssen, und die ganz Großen natürlich auch auf der Straße erkannt werden. Schlechte Laune können sich diese Menschen nicht leisten, schon gar nicht öffentlich.

Dinge geheim zu halten, gleicht einem Spießrutenlauf, wie beispielsweise die Schwangerschaft von Bibi („bibisbeautypalace“). Bibi wird überall erkannt, und eigentlich ist eine Schwangerschaft etwas, das ein Paar erst einmal gerne für sich behalten möchte. Dennoch kam gerade sie, als “Person des öffentlichen Lebens”, irgendwann in Zugzwang, die Schwangerschaft bekannt zu machen, da sich der Wachstum des Bauches nicht ewig verstecken lässt.

Generell bedeutet für aktive YouTuber ein Urlaub nicht gleich Urlaub, denn die Community möchte natürlich auch gerne Impressionen sehen und nicht zwei, drei Wochen auf den nächsten Vlog warten müssen. Also beinhalten Urlaubstage nicht nur das faule Herumliegen am Pool oder das Entdecken toller Plätze sondern auch das Schneiden der Vlogs, das stimmungsvolle Unterlegen mit Musik und das zeitige Hochladen des fertigen Videos. Abonnenten sind sehr sprunghaft, und müssen sie zu lange auf Neuigkeiten warten, widmen sie sich schnell anderen Kanälen.

So gesehen ist YouTube eine sehr oberflächliche Plattform, in der es primär um Zahlen in Form von Likes, Abonnenten und Aufrufe geht. Zudem entstehen jeden Tag neue Kanäle mit potentiellen Konkurrenten, die den einzelnen YouTubern irgendwann den Rang ablaufen könnten.

Dementsprechend sind die YouTuber gezwungen, ständig neue und innovative Inhalte zur Verfügung zu stellen, da sie extrem abhängig von dieser Plattform sind.

 

Das Fazit, das wir an diesem Tag gezogen haben, ist: Wer Influencer werden möchte, der sollte sich sehr gute Gedanken zu seinem persönlichen Ziel machen. Man sollte zudem immer einen Plan B bereithalten. Ideenreich zu sein steht mit an erster Stelle, da sich das YouTube-Publikum schnell langweilt und es immer wieder neue innovative Videos erwartet.

Man muss aber auch bereit sein, sein Leben in großen Teilen nach außen zu zeigen und private Einsichten nicht verschämt geheim zu halten. Hierzu muss man mit Freunden und Familie auf einer Linie sein, da auch sie früher oder später eventuell involviert werden.

Und trotz allem sollte man immer seine persönlichen Fähigkeiten und Interessen weiterbilden, denn eine YouTube-Karriere kann schneller vorbei sein als sie ins Rollen kam.

 

Bei allen Beteiligten, die uns diesen Tag ermöglicht haben, möchte ich mich bedanken.

 

Miriam, Schüler-Medienmentorin an der Tulla-Realschule Karlsruhe

 

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