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Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind in vielen Bereichen ein wichtiges Thema. Zwei weitere Artikel zum Thema findet ihr bereits auf unserer Pinnwand.
Auch im Bereich des Gaming lohnt es sich, einen Blick auf das Thema Nachhaltigkeit zu werfen.
Videospiele, Konsolen- oder Handyspiele – wir spielen einfach gerne. Aber wie können digitale Spiele zu mehr Nachhaltigkeit beitragen?
Das Thema lässt sich grob in zwei Bereiche gliedern:
1. Welchen Beitrag leisten digitale Spiele mit ihren Inhalten zu nachhaltigerem Verhalten?
2. Welchen Beitrag leistet die dahinterstehende Spielindustrie im Bereich Nachhaltigkeit?
1. Welchen Beitrag leisten digitale Spiele mit ihren Inhalten zu nachhaltigerem Verhalten?
Spiele können entweder gezielt mit ihren Inhalten auf das Thema Nachhaltigkeit aufmerksam machen, oder aber nachhaltiges Verhalten in die Spielmechaniken einbinden.
Gezieltes Aufgreifen des Themas Nachhaltigkeit
Schon früh beschäftigten sich einige Spiele mit Themen der Nachhaltigkeit. So konnte man im Spiel „Balance oft the Planet“ bereits 1990 spielerisch austesten, wie man den Planeten Erde mit HIlfe von nachhaltigen Entscheidungen im Gleichgewicht hält – oder ihn in den Ruin führt. Es folgten Spiele wie „Eco Quest, the search for Cetus“ und „Alba: A wildlife adventure“.
Diese Spiele haben gemeinsam, dass sie sich inhaltlich gezielt damit beschäftigen, wie die Erde gerettet werden kann. Hier werden mögliche Zukunfts- oder Gegenwartsszenarien spielerisch erlebbar gemacht. So können die Spielenden austesten, was geschieht, wenn sie z.B. Ressourcen komplett verbrauchen oder aber gezielt auf ressourcenschonende Alternativen setzen. Die Spiele ermöglichen es, etwas auszuprobieren, ohne dass es eine Auswirkung auf die Realität hat. So kann aus etwaigen Fehlern gelernt werden, auch für die reale Welt. Das Ausprobieren können ist hier der große Gewinn auch für das nachhaltige Verhalten in der Realität.
Nachhaltigkeit in die Spielmechanik einbinden
Aber auch beiläufiger können Spiele Nachhaltigkeit vermitteln. Nachhaltiges Handeln kann konkret ins Gameplay und die Spielmechanik eingeschrieben sein. So könnten Charaktere bewusst ausschließlich nachhaltige Beförderungsmittel nutzen, oder aber wie selbstverständlich nachhaltige Handlungen vollziehen (Müll trennen, Wälder aufforsten, anstatt Ressourcen nur auszubeuten, oder ähnliches). Die Vermittlung des nachhaltigen Verhaltens wird so auf einer eher unbewussten Ebene vermittelt.
Insgesamt ist wichtig zu erwähnen, dass eine Verhaltensänderung, eine Änderung der Einstellung voraussetzt. Um jedoch die eigene Einstellung zu einem Thema ändern zu können, werden Informationen zu den Themen benötigt, welche angenommen und verarbeitet werden müssen. Für eine Verhaltensänderung muss also genug Raum bestehen, sich ausgiebig mit dem Thema zu beschäftigen.
Spiele sollten daher das Thema Nachhaltigkeit
- aufgreifen
- in die Spielmechanik integrieren
- genug Informationen zu den Themen liefern oder darauf verweisen, wo die Infos erhalten werden können
- genug Raum für die Auseinandersetzung bieten
2. Welchen Beitrag leistet die dahinterstehende Spielindustrie im Bereich Nachhaltigkeit?
Auch die Spieleindustrie als Akteur kann einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leisten.
Hierbei kann Nachhaltigkeit in den Entwicklerfirmen an sich, also den Betrieben und deren Alltag eine Rolle spielen, man kann die Nachhaltigkeit und Lebenszeit der Hardware, also der PCs oder Spielekonsolen betrachten und die Art und Weise wie das Spiel bereitgestellt wird (auf einer Disk, oder nur virtuell, z.B. über eine Internet-Vertriebsplattform für Computerspiele wie Steam oder in sonstigen Stores).
Beispielhaft werfen wir einen Blick auf die Hardware. Jedes Gerät mit welchem wir ein Spiel spielen, benötigt Strom. Die ältesten Konsolen hatten noch einen niedrigen Stromverbrauch. Mit der Zeit ist der Stromverbrauch der immer neuen Konsolen gestiegen. Inzwischen werden neue Konsolen aber energiesparender entwickelt.
Je aufwändiger die Grafik der Spiele, desto höher ist der Stromverbrauch des Gerätes, welches hierfür eine gewisse Rechenleistung benötigt.
Auch ob man ein Spiel als Stream nutzt oder als Download/ Datenträger wie CD oder Speicherkarte bereitstellt, macht einen Unterschied in der CO2-Bilanz, die in Abhängigkeit zur Spieldauer steht. Bei einer langen Spielzeit sind der Download oder ein Datenträger besser für die CO2-Bilanz, bei kurzen Spielen hingegen das Streaming.
Einige Tipps:
- Überlegen: Was sind die Standby-Zeiten von PCs und Konsolen?
- Bereits gekaufte Hardware sollte möglichst lange genutzt werden
- Hardware mit Freundinnen und Freunden oder Geschwistern teilen und weiterverkaufen
- Grafikeinstellungen können zur Einsparung von Energie reduziert werden. Damit reduzieren wir auch das CO2
Für die Zukunft wünscht sich Herr Prof. Rinnhofer (Professor für Game Design an der Hochschule Macromedia Stuttgart):
- Eco-Modes in den Spielen, die bereits voreingestellt sind
- Eine Kennzeichnungspflicht für Hardware-Hersteller
- In jeder Branche: Alle Entschiedungen sollten hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen geprüft werden
- Jeder einzelne Schritt in der Produktion muss so umweltfreundlich als möglich gestaltet werden
Quellen:
Prof. Rinnhofer, Dominik (2022, 26.April): Mit Eco-Games die Welt retten. [Vortrag] im Rahmen des Gautinger Internettreffen 2022. 22. Gautinger Internettreffen: “Nachhaltigkeit und Medien”. Gauting, Deutschland. https://www.studioimnetz.de/projekte/gautinger-internettreffen/rueckblick-2022/
Präsentationsfolien unter: https://www.studioimnetz.de/wp-content/uploads/2022/05/git22_Rinnhofer_Eco-Games.pdf
Zentrum für Kunst und Medien (Hrsg.) (2021, 29.Juli): ZKM_Gameplay; Eco Games: Mit Spielen die Welt retten, geht das? Die Macher:innen des Psychologie-Podcasts »Behind the Screens« im Gespräch mit Dominik Rinnhofer. https://zkm.de/de/media/video/eco-games-mit-spielen-die-welt-retten-geht-das
www.toptarif.dehttps://de.statista.com/infografik/16393/geschaetzte-jaehrliche-stromkosten-von-spielkonsolen/